Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker
Ortstermine in der Ausstellung
Begleitend zu allen Terminen bietet der Kurator Dr. Jan Nicolaisen verschiedene Talks an
Zur Ausstellung:
Caspar David Friedrich (1774-1840) gilt heute als der bedeutendste deutsche Maler der Romantik. Das MdbK Leipzig widmet ihm eine große Ausstellung mit rund 120 Gemälden und Zeichnungen, darunter internationale Leihgaben aus Paris, Oslo, Wien u.a.m. Diese Ausstellung fragt erstmals danach, warum Friedrich, den wir heute als d e n romantischen Maler in Europa schlechthin verehren, zu Lebzeiten aufgrund seiner Malerei angefeindet wurde und in Vergessenheit geriet. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Friedrich und die Kunst der Frühromantik wiederentdeckt. Seitdem ist sein Ruhm unangefochten.
Ein großer Teil der zeitgenössischen Kunstkritik tat die Bilder Friedrichs als zu dunkel, monoton und trübselig ab. Einer seiner schärfsten Kritiker, dessen Wort viel galt im deutschen Kulturbetrieb, war Johann Wolfgang Goethe. Nach Goethe sollte die Malerei ausschließlich positiv und heiter stimmen, er forderte Friedrich sogar öffentlich auf, seinen Stil zu ändern, was dieser jedoch ablehnte. Friedrich bestand darauf, dass er als Künstler selbst bestimmen könne, was und wie er malte. Mit dieser selbstbewussten Haltung, die er öffentlich kundtat, legte Caspar David Friedrich ein Fundament für den Freiheitsbegriff des modernen Künstlers, der bis heute wirkt. Und er zahlte dafür einen hohen Preis, nämlich die zeitweilige Mißachtung von großen Teilen des zeitgenössischen Publikums.
Zeitgleich mit dem Fall Friedrichs erlangte die einfacher zugängliche Landschaftsmalerei der Düsseldorfer Malerschule internationalen Ruhm und verdrängte die frühromantische Malerei Friedrichs. In der Ausstellung sind Bilder Friedrichs neben Werken seiner Zeitgenossen und Konkurrenten auf dem Kunstmarkt des 19. Jahrhunderts zu sehen, insbesondere den romantischen Maler*innen aus Düsseldorf und Dresden. Diese Gegenüberstellung erlaubt es, die Originalität und Modernität der Bilder Friedrichs erst richtig zu verstehen. Die Ausstellung schärft mit ihrer besonderen Fragestellung unser Bewusstsein für die Rolle der Kunstkritik, des Kunstmarkts, der Kunstakademien und Museen sowie des Geschmacks für den Aufstieg und Fall von Künstler*innen – auch in der heutigen Zeit. Denn einige jener Maler, die Friedrich zu seiner Zeit den Rang abliefen, sind heute wiederum in Vergessenheit geraten.
Das Begleitprogramm vertieft diese Fragestellungen in öffentlichen Gesprächen in der Ausstellung
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Kunstpalast Düsseldorf. Sie wurde in Düsseldorf von Dr. Bettina Baumgärtel und in Leipzig von Dr. Jan Nicolaisen kuratiert.
.
Laufzeit: 09.10.2021-09.01.2022
Museum der bildenden Künste Leipzig
Katharinenstraße 10
04109 Leipzig
Sonntag, 17.10.2021, 11.00 Uhr
mit Prof. Johannes Grave, Kunstgeschichtliches Institut Universität Jena:
Goethe als Kunstkritiker
Sonntag, 7.11.2021, 11.00 Uhr
mit Prof. Wolfgang Ullrich, Leipzig:
Caspar David Friedrich im Spannungsfeld von Geschmacksgeschichte und Kunstmarkt
Sonntag, 12.12.2021, 11.00 Uhr
mit Dr. Kristina Mösl, Alte Nationalgalerie Berlin:
Zur Maltechnik Caspar David Friedrichs
Mittwoch, 15.12.2021, 18.00 Uhr
mit Florian Illies, Berlin: Zweierlei Romantik? Malerei aus Dresden und Düsseldorf im Vergleich
Anmeldung:
Teilnehmerbeschränkung.
Bitte beachten Sie die Teilnahmebeschränkung und die örtlichen Corona-Bedingungen.
Über den Deutschen Verein für Kunstwissenschaft sind Anmeldungen nicht mehr möglich
Deadline jeweils eine Woche vor dem Termin.